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Cruneo, das Vergleichsportal für Kreuzfahrten, hat vier Kreuzfahrt Kapitäne zu ihrem Werdegang, ihren eindrucksvollsten Erlebnissen auf See und ihren Lieblingshäfen befragt.
Andreas Greulich, Mein Schiff 4, TUI Cruises
Der aus Berlin stammende Andreas Greulich begann seine Ausbildung zum Matrosen 1977 und fährt seit 1986 über die Weltmeere. Während er bei der Reederei Peter Deilmann arbeitete, war er sechs Jahre als Kapitän der MS Deutschland — dem ZDF Traumschiff — tätig. Seit Sommer 2015 ist Andreas Greulich bei der Wohlfühlflotte von TUI Cruises und steuert aktuell die „Mein Schiff 4“. Das Meer bedeutet für ihn „unendliche Weite und die Möglichkeit zum Durchatmen“. Gleichzeitig habe er aber auch Respekt vor dieser Kraft. Am meisten begeistern ihn immer noch die Länder Südamerikas mit Chile und Argentinien. „Meine Reisen in die Antarktis haben mich nachhaltig fasziniert. So beeindruckend wie der Blick von der Brücke auf die Weite des Eises war, so beeindruckend stelle ich mir auch den Blick von einem Raumschiff auf unsere wunderbare Erde vor“, erzählt Andreas Greulich. Wenn er an Land ist, fällt ihm oftmals die Hektik auf und — im Gegensatz zur Weite des Meeres — auch die Enge. Auf der anderen Seite bedeutet an Land sein für ihn meist auch Entspannung, weil er dann Freizeit oder Urlaub hat.
Unvergessliche Begegnung: „Ein besonderes Ereignis, an das ich mich sehr gerne erinnere, ist meine Tasse Kaffee mit unserem damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck 2012 auf der MS Deutschland während der Olympischen Spiele in London. Außerdem war die Heimreise mit den Goldmedaillengewinnern an Bord ein echtes Highlight.“
Kreuzfahrt Kapitän: Aseem Hashmi, Queen Elizabeth, Cunard Line
Mit 38 Jahren wurde Aseem Hashmi 2013 zum jüngsten Kapitän der „Queen Elizabeth“ befördert. Aseem Hashmi war bereits fertig ausgebildeter Pilot, als er Anfang der 1990er-Jahre bei der Cunard Line beruflich noch einmal neu startete. Mittlerweile bedeutet das Meer für ihn Freiheit. „Sobald man die Grenzen des Hafens verlässt und in See sticht, scheint der Horizont unendlich und er erinnert mich daran, wie sich wohl die großen Entdecker der Vergangenheit gefühlt haben müssen, als sie sich auf den Weg in weit entfernte, unbekannte Länder gemacht haben. Es ist, als schneide man seine Nabelschnur zum Land durch und plötzlich ist man frei. Naja, zumindest bis man den nächsten Hafen erreicht“, erklärt Aseem Hashmi augenzwinkernd. Das Schönste an seinem Job sind für ihn die vielen „wunderbaren und verschiedenen Orte und Menschen“, die er kennenlernt. St. Petersburg, Venedig und New York sind einige seiner Lieblingshäfen, aber besonders beeindruckt hat ihn die Arktis. „Die Mitternachtssonne, schneebedeckte Berge, Eis- und Tundralandschaften und der unvergessliche Anblick der Eiskante am 81. Breitengrad Nord — ich finde, das ist der friedlichste Ort der Welt“, erklärt Hashmi. Im November 2013 wurde Kapitän Hashmi die Merchant Navy Medal für seine Verdienste um die Sicherheit auf See verliehen. Und auch privat zahlte sich der zweite Bildungsweg für ihn aus: Denn an Bord lernte er seine heutige Ehefrau Marina kennen.
Eindrucksvollster Schiffsempfang: „Am 19. Juli 2004 war ich als Chief Officer an Bord der Queen Mary 2 und wir sind unter dem Kommando von Kapitän Paul Wright erstmals im Hamburger Hafen eingelaufen. Von Cuxhaven bis Hamburg säumten tausende Zuschauer mit Taschenlampen von Mitternacht bis sieben Uhr morgens das Ufer und begrüßten die Queen Mary 2. Ich stand auf der Schiffsbrücke und wir wurden von einer Flotte kleiner Boote begleitet. Nie zuvor habe ich so oft das Schiffshorn geblasen. Das war der spektakulärste und zugleich persönlichste Empfang für ein Schiff, den ich je erlebt habe.“
Der Kapitän des größten Kreuzfahrtschiffes der Welt: Gus Andersson, Harmony of the Seas, Royal Caribbean International
Eigentlich wollte Gus Andersson professioneller Eishockeyspieler werden. Dass es schließlich anders kam, verdankt der Schwede seiner Herkunft: Mit Blick auf das Meer ist er in einem kleinen Ort in der Nähe von Göteborg aufgewachsen. Dort ging die Mehrheit der Bevölkerung einem Beruf nach, der mit dem Meer zu tun hatte. Als Sohn eines Kapitäns war es schließlich naheliegend, selbst diesen Weg einzuschlagen. Eingeprägt hat sich das erste Mal, als er alleine auf einem Boot gewesen ist. Seine vier Jahre ältere Schwester zeigte ihrem achtjährigen Bruder, wie der Außenbordmotor funktioniert und dann düste er davon. Mittlerweile ist der 49-Jährige seit 28 Jahren auf den verschiedensten Schiffen tätig und hat sich vom „Junior Seemann“ zum Kapitän des größten Kreuzfahrtschiffes der Welt hochgearbeitet. Als Kapitän der „Harmony of the Seas“, die zu Royal Caribbean International gehört und größer als der Eiffelturm ist, schätzt Andersson die große Manövrierfähigkeit des Schiffes. Dabei stellen die Routen unterschiedliche Herausforderungen an den Kapitän: „In der Karibik sind es die Hurrikane, in Europa die engen Häfen, in Fernost der Nebel sowie viele kleine Boote in den Häfen und im Nordatlantik die Stürme“, weiß Gus Andersson. Obwohl jeder Hafen seinen Reiz hat und er schon in Alaska, Mexiko, der Karibik und dem Mittelmeer unterwegs war, liegt sein Lieblingshafen auf Hawaii: „Es freut mich immer sehr, wenn wir in den Hafen von Nawiliwili auf Kauai einlaufen. Die Insel fasziniert mich aufgrund ihrer einzigartigen Vegetation sehr.“
Tipp gegen Seekrankheit: „Am besten ist es, sich in der Mitte auf Deck drei aufzuhalten. Außerdem sollte man immer etwas im Magen haben und weiteressen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Ingwer gut gegen das Schwindelgefühl hilft.“
Kapitän Hans Söderholm, Ocean Diamond, Iceland ProCruises
Mit der richtigen Wendegeschwindigkeit, der Windstärke und den Strömungen kennt sich der Finne Hans Söderholm bestens aus, denn er ist ein wahrer Navigationsprofi. Der Kapitän der „Ocean Diamond“, die für Iceland ProCruises in der Sommersaison regelmäßig Kreuzfahrten rund um Island unternimmt, kann auf 35 Jahre Erfahrung auf See zurückgreifen — davon 20 Jahre als Kapitän. Das Fundament seines weitreichenden Navigationswissens hat er sich während seiner Zeit auf finnischen und schwedischen Fähren angeeignet. Heute hilft es ihm bei den isländischen Häfen, denn bei manchen ist der Anlegeplatz kleiner als das Schiff lang ist oder der Platz zum Drehen sehr begrenzt. „Fehler dürfen hier nicht passieren“, erklärt Hans Söderholm, der mit den Besonderheiten der isländischen Häfen sehr gut vertraut ist.
Aufgrund seiner Kenntnisse und der langjährigen Erfahrung hat der 50-Jährige jüngst als erster Ausländer den Lotsenschein für isländische Häfen erhalten. Er ist dadurch der einzige Kreuzfahrtkapitän, der ohne Lotsenhilfe in den engen Häfen von Isafjördur, Stykkishomur, Husavik und Reykjavik navigieren und anlegen darf. Die größte Herausforderung ist nach Aussage Söderholms aber, dass sich das Wetter von einer Minute zur anderen änderen könne und er deswegen die Wettervorhersage immer gut im Blick behalten müsse. Außerdem ist der Kapitän natürlich auf seine Crew angewiesen und sollte laut Söderholm auch auf deren Ratschläge hören. Der Finne fasst das wie folgt zusammen „Good crew — happy captain“.
Eindrucksvollstes Erlebnis: Das erste Mal Kapitän: „Als ich 1997 im Alter von 30 Jahren das Kommando meines ersten Kreuzfahrtschiffes in Hongkong übernommen habe, war das ein unbeschreiblich tolles Gefühl.“
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